Das optimale Type-Rating

Wovon ist der Wert eines Piloten abhängig?

Wovon hängt eigentlich die Attraktivität eines Piloten für einen Arbeitgeber ab?

In diesem Blog-Post beschäftigen wir uns mit dieser Fragestellung.

Heutzutage steht ein Flugschulabsolvent oft vor der Entscheidung ein Type-Rating (= Musterberechtigung für einen bestimmten Flugzeugtypen) selber zu finanzieren. Die Kosten dafür betragen ca. 30000,- € zusätzlich zu den bereits investierten Ausgaben für die Ausbildung. Aber auch ein erfahrener Pilot sollte sich über den Wert seiner Berechtigungen im Klaren sein. Spätestens wenn man den Arbeitgeber wechseln will oder muss, wird einem sehr schnell bewusst, wie wichtig es ist das „richtige“ Type-Rating zu besitzen.

Quelle: Emirates.com
Quelle: Emirates.com

Der Wert eines Type-Ratings

Bei dem Wert gilt es zwischen zwei Sichtweisen zu unterscheiden. Die Sichtweise der Airline und die des Piloten.

Eine Airline wird immer Piloten bevorzugen, welche ein zur Flotte passendes Type-Rating haben und idealerweise auch noch Flugerfahrung auf diesem Flugzeugtypen besitzen.

Für einen Piloten ist das Type-Rating am wertvollsten, welches ihm die „meisten Türen öffnet“.

Mit anderen Worten: Eine Musterberechtigung für einen Flugzeugtypen, welches von vielen Airlines betrieben wird. Das sind weltweit betrachtet die Flugzeuge von den Herstellern Airbus und Boeing. Hierbei sind die Flugzeugtypen A320 und B737 am weitesten verbreitet. Wenn man einen Blick auf Europa wirft, liegt Airbus mit der A320 Familie (A318-A321) eindeutig vorn. Es gibt 71 Airlines in Europa die den A320 betreiben. Hingegen wird die B737 von 51 Airlines betrieben. Daraus kann man schlussfolgern, dass das A320 Type-Rating das wertvollste Type-Rating in Europa ist. Hinzu kommt die weniger bekannte Tatsache, dass eine Erweiterung des A320 Type-Ratings auf ein anderes Airbus Type-Rating sehr schnell und im Vergleich günstig möglich ist. Zum Beispiel kostet die Schulung vom A320 auf den A330 ca. 5000,- € und dauert nur 4 Simulatorsessions.

Was es zu beachten gibt, wenn man ein Type-Rating selber finanzieren will

Falls Sie, lieber Blog-Leser, jetzt ein frisch ausgebildeter Flugschulabsolvent sind, der überlegt ein Type-Rating selbst zu finanzieren, um seine Jobchancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, sollten Sie nicht direkt und automatisch auf ein A320 Type-Rating setzen. In diesem Fall ist es sinnvoll zu recherchieren, welche Airlines Piloten ohne Flugstunden auf dem Flugzeugtypen (Hours on type) einstellen. Es kann durchaus sein, dass zu der Zeit in der Sie mit der Ausbildung fertig werden, mehr Airlines mit einer B737 Flugschulabsolventen ohne Flugstunden, aber mit Type-Rating rekrutieren. Außerdem stellen manche Airlines wie z.B. Ryanair nur Flugschulabsolventen ein, die ihr Type-Rating bei einer kooperierenden Trainingsorganisation erworben haben. Daher ist eine genaue Recherche vorher enorm wichtig! Schließlich muss auch eine Musterberechtigung jedes Jahr verlängert werden. Wer am Anfang seiner Karriere den Luxus haben sollte zwischen mehreren Arbeitgebern zu entscheiden, sollte das zukünftige Type-Rating in seiner Entscheidung mitberücksichtigen – neben Gehalt, Stationierung, etc.

Denn das Type-Rating bedeutet gewissermaßen Freiheit und Unabhängigkeit für einen Piloten. Noch nie war die Luftfahrt so schnelllebig wie heute. Noch nie haben sich so schnell Konditionen bei Airlines verändert bzw. sind so viele Airlines vom Markt verschwunden.

Weitere Risiken Bestimmter Type-Ratings

Übrigens gilt dasselbe Prinzip auch für erfahrene Piloten, wie ich Ihnen anhand von folgendem Beispiel erklären will:

Nehmen wir zum Beispiel einen erfahrenen A380 Piloten von Emirates. Auf den ersten Blick mag er mit vielen tausend Stunden Erfahrung auf dem größten Passagierflugzeug der Welt einen sehr hohen Wert haben. Wenn man sich die möglichen potentiellen Arbeitgeber anschaut, die sich ihm bieten, wird man schnell feststellen, dass es nicht allzu viele sind. In Europa gibt es keinen einzigen potenziellen Arbeitgeber, der einen externen Piloten für die eigene A380 Flotte einstellen würde.

Die Tarifverträge einer Lufthansa, einer Air France oder British Airways erlauben es nicht, externe Piloten direkt für ein solches Flugzeug einzustellen. Folglich wird es für einen solchen Piloten schwieriger in Europa einen Job zu finden, als beispielsweise für einen erfahrenen A320 Piloten.



Unsere Empfehlung

Überlegen Sie sich gut, bei welchen Type-Ratings es sich lohnt, dafür zu zahlen und welche Type-Ratings Sie behalten sollten anstatt sie verfallen zu lassen. Insbesondere, wenn Sie Europa verlassen wollen. Wer weiß, ob man nicht irgendwann doch zurückkommen will. In dem Fall würde ein aktives A320 bzw. B737 Type-Rating diesen Schritt deutlich vereinfachen.

 

 

 

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