Ein oft unterschätztes, aber für Bewerbungen und die Karriere als Pilot wichtiges Thema ist ein sauberes und vor allem korrekt ausgefülltes Piloten-Logbuch. Im heutigen Blog-Artikel wollen wir euch zeigen was zu beachten ist und hoffen, dass sich der ein oder andere diese Punkte zu Herzen nimmt.
Falsches Format
Meist bekommt man das für einen richtige Logbuch bereits bei der Anmeldung an der Flugschule. Macht man allerdings zuerst eine PPL-Ausbildung und möchte später den ATPL modular erwerben, sollte man darauf achten gleich von Anfang an ein professionelles Airline-Logbuch zu kaufen. Reine Logbücher für den PPL-Bereich haben meist keine Spalten zum Eintragen von Simulatorstunden oder der Flugzeit als Co-Pilot.
EASA oder FAA-Logbuch
Seltener, aber auch wichtig beim Kauf eines Logbuches ist die Konformität mit den Vorgaben der Behörden hinsichtlich Europa oder USA. Beispielsweise wird in FAA- Logbüchern bei IFR-Stunden zwischen „Simulated“ und „Actual“ IMC unterschieden, was in Europa nicht der Fall ist. Ihr solltet deshalb ein Logbuch wählen, was für euren „Zielmarkt“ geeignet ist. Ein EASA Logbuch bietet hier die meisten Möglichkeiten. Falls ihr trotzdem mal in den USA fliegt, wird ein EASA Logbuch anerkannt.
Blockzeit und Flugzeit
Am Anfang der Flugausbildung kommt es zu der Verwechslung von „Blockzeit” und „Flugzeit”. Kein Wunder, denn dies kann junge Piloten leicht verwirren. An dieser Stelle die offizielle Definition der Flugzeit nach (EU) Nr. 1178/2011 FCL 0.10: „Bei Flugzeugen, Reisemotorseglern und Luftfahrzeugen mit vertikaler Start- und Landefähigkeit bezeichnet dies die Gesamtzeit ab dem Zeitpunkt, zu dem sich ein Luftfahrzeug in Bewegung setzt um zu starten, bis zu dem Zeitpunkt, zu dem es am Ende des Fluges zum Stillstand kommt”. Somit bedeutet dies, Flugzeit = Blockzeit. Im Bordbuch des Flugzeugs wird allerdings ebenso die Flugzeit notiert, hier jedoch die reine Flugzeit, also die Zeit vom Abheben bis zum Aufsetzen. Diese Zeit wird auch, um Verwechslungen zu vermeiden, als „technische Flugzeit" bezeichnet. Diese ist für den Piloten irrelevant, er notiert in seinem persönlichen Logbuch immer die Blockzeit. Die Zeit, die notiert wird, ist immer die UTC- Zeit, also nicht zwingend die Ortszeit.
Dual
Nach NfL 2-330-17 vom 30. März 2017 ist geregelt, dass Flugzeiten in der Spalte „Dual” eingetragen werden müssen, wenn es sich um Ausbildungsflüge eines Flugschülers mit einem Fluglehrer handelt bei der Ausbildung zu einer Lizenz oder einer Berechtigung. Aber auch Piloten, die bereits eine Lizenz besitzen tragen Dual ein, wenn sie z.B. einen Schulungsflug, eine Auffrischungsschulung, eine Unterschiedsschulung, einen Vorab- Testflug oder z.B. eine Kompetenzbeurteilung absolvieren, wenn eine Berechtigung oder Lizenz erworben, verlängert oder erneuert wird. Einfach gesagt: Sobald ihr mit einem Fluglehrer fliegt und dieser auf dem Flug als solcher auch tätig ist, tragt ihr „Dual” ein. Ein Sonderfall ist der „SPIC”, der weiter unten genauer erläutert wird.
PIC
PIC steht für Pilot-In-Command, also verantwortlicher Luftfahrzeugführer. Wichtig hierbei ist: Es darf immer nur einen PIC an Bord geben. Fliegen z.B. zwei gleichberechtigte Piloten zusammen, müssen sie sich vor dem Abflug einigen, welcher von beiden als PIC agiert. PIC-Flugzeit dürfen alle Piloten eintragen, die für den entsprechenden Flug die Rechte des verantwortlichen Piloten ausüben dürfen. Aber z.B. auch Flugschüler, sofern sie einen Solo-Flug (überwachten Alleinflug) unternehmen. Ebenso dürfen sich Fluglehrer und Prüfer die Zeit, in der sie als solche tätig sind und auf einem Pilotensitz mit Zugriff auf die Steuerung des Flugzeuges Patz genommen haben, als PIC eintragen.
SPIC
Der SPIC (Student-Pilot-In-Command) ist eine Sonderform, die so nur in integrierten Ausbildungen zum ATPL zum Einsatz kommt. Hierbei können Flüge des Flugschülers mit Fluglehrer, die im Ausbildungsprogramm als solche gekennzeichnet sind als PIC eingetragen werden, obwohl es sich dabei eigentlich um „Dual” Eintragungen handeln würde. Voraussetzung dafür ist, dass der Fluglehrer während des Fluges nicht eingreifen musste und dem Schüler nach der Landung im Flugbuch in der Spalte „Remarks” dies mit seiner Unterschrift bestätigt.
PICUS
PICUS steht für (Pilot-In-Command-Under-Supervision). Dieser kommt nur auf Flugzeugen mit mehrköpfiger Besatzung zum Einsatz, z.B. bei Airlines. Co-Piloten, die in nächster Zeit zum Kapitän upgraden möchte, aber noch nicht genügend PIC-Stunden vorweisen können, haben so die Möglichkeit als PIC unter Aufsicht zu agieren und die nötigen Stunden zu fliegen. Allerdings nur in Begleitung von speziellen Trainingskapitänen und an besondere Bedingungen geknüpft, die sich von Airline zu Airline unterscheiden. PICUS Zeiten werden wie PIC eingetragen, allerdings nur wenn der (Trainings)-Kapitän dem Kapitänsanwärter nach der Landung im Flugbuch in der Spalte „Remarks” dies mit seiner Unterschrift bestätigt, analog zu SPIC weiter oben.
Simulator-Zeiten
Zeiten in zertifizierten Flugsimulatoren oder Flugübungsgeräten werden in der Spalte „Syntehic Training Devices Session” eingetragen. Dabei sollte auch die Zulassungkategorie des Simulators eingetragen werden, z.B. „EASA FNPT II - PA44” oder „EASA FFS D - B737”. Wichtig ist, dass Simulatorzeiten nicht zu den Flugzeiten addiert werden. Sie zählen als reine Simulator-, bzw. Instrumentenbodenzeit.
Fehlerhafte Eintragungen
Fehlerhafte Eintragungen müsst ihr streichen, aber so, dass sie erkennbar bleiben. Überkleben oder gar ganze Seiten nachträglich entfernen, ist nicht erlaubt. Bedenkt, dass es sich bei eurem Logbuch um eine Urkunde handelt, die für eure weitere Karriere als Pilot entscheidend ist.
Unterschriften
Zum Ende eurer Flugausbildung solltet ihr darauf achten, dass alle Logbuchseiten unterschrieben sind. Damit bestätigt ihr die Richtigkeit eurer Angaben. Aber auch die Unterschriften der Fluglehrer oder (Trainings)-Kapitäne z.B. im Falle von SPIC oder PICUS müssen vollständig sein.
Redakteur: Patrick Seifert
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