Was die Coronakrise langfristig für Piloten und Flugschüler bedeutet

Nach aktuellem Stand sieht es danach aus, als würden in den nächsten Jahren nicht nur Flugschulabsolventen es schwer haben einen Job zu finden, sondern auch erfahrene Piloten und sogar Ausbilder.

 

Seit Ausbruch der Corona-Krise vergeht kaum eine Woche in der nicht eine Airline nach der anderen eine Hiobsnachricht verkündet. Doch noch sind vergleichsweise relativ wenig Insolvenzen darunter. Hierbei sind allerdings viele Insolvenzen wahrscheinlich aufgeschoben, wenn man überlegt, wie viele Airlines sich Kredite nehmen müssen, um die Corona-Krise zu überstehen. Hierzu gehören viele Airlines, die vorher bereits kaum profitabel waren. Daher ist davon auszugehen, dass diese Airlines die zusätzliche finanzielle Belastung in Form von Zinsen langfristig nicht abzahlen können werden und in den nächsten Monaten und Jahren noch deutlich mehr Airlines in die Insolvenz schlittern werden.

 

Wie schnell der Luftverkehr auf sein Vorkrisenniveau zurückkehrt ist abhängig davon, wie sich das Reiseverhalten der Fluggäste entwickelt. Verschiedene Wirtschaftsexperten sind der Meinung, dass vorallem Geschäftsreisende weniger fliegen werden. Dafür werden prozentuell mehr Privatreisende erwartet. Ob die Prognosen der IATA und der verschiedenen Airlines wirklich so eintrifft, weiß keiner momentan.

Allerdings versuchen sie mit viel Lobbyarbeit das Vertrauen der Passagiere

schnell zurückzugewinnen, damit sich das Reiseaufkommen wieder schnell stabilisiert.

 

Die direkten Folgen für Piloten

Eine langfristige Abnahme an Flugverbindungen bringt eine Kette von negativen Folgen für den gesamten Luftfahrtsektor mit sich. Die Reduktion an Flugzeugen bedeutet für Jobs im Cockpit nicht nur, dass weniger Piloten benötigt werden. Nein, sondern auch, dass jetzige Erste Offiziere länger rechts sitzen bleiben werden und viele bisherige Kapitäne sich auch auf einen Copiloten Job bewerben müssen, um wieder überhaupt zu fliegen.

Hinzu kommen viele Ausbilder und Prüfer, die nicht mehr benötigt werden, weil wenig bis keine Ausbildungen von Piloten stattfinden.

 

Nicht zu vergessen sind auch die Jobkürzungen bei Flugbegleitern, Zulieferern, Flugzeugherstellern, Leasinggesellschaften und Flugzeugfinanzierern. Unabhängig davon in welcher Region sie sich befinden.

Einzig die Cargobranche sieht momentan verhältnismäßig stabil aus im Vergleich zum Passagierbereich. Allerdings kann sich das auch sehr schnell ändern, wenn wieder mehr „Belly-Cargo“ Kapazitäten verfügbar sind und die gesamte Wirtschaft langfristig leidet, Insbesondere, nachdem die Corona Maßnahmen der Regierungen gestoppt werden. Erst dann, werden die tatsächlichen Folgen für die Wirtschaft sichtbar werden.

 

Dieser Trend wird für bestimmte Flugzeugmuster mehr zutreffen als für andere. Wenn man einen Blick darauf wirft, welche Flugzeugtypen von den verschiedenen Airlines hauptsächlich ausgemustert werden, dann können daraus Zukunftsprognosen abgeleitet werden, welche Type Ratings in Zukunft in Relation weniger wert beziehungsweise mehr wert sein werden. Allgemein kann man sagen, dass sich Airlines weltweit hauptsächlich von ihren vier-strahligen Flugzeugen, wie dem Airbus A380, trennen. Entsprechend werden es all jene Piloten, die über eine solche Musterberechtigung verfügen und jetzt ihren Job verlieren besonders schwer haben irgendwo unterzukommen.

 

 

Die Hauptleidtragenden sind die Nachwuchspiloten

Besonders schwer wird es für jetzigen Flugschüler und alle die gerade ihre Verkehrspilotenausbildung erfolgreich absolviert haben. Anders als in anderen Berufen und Ausbildungen verfällt nämlich die Verkehrspilotenlizenz, wenn man diese nicht jedes Jahr durch mehrere Prüfungen aufrecht erhält. Solange man keinen Arbeitgeber hat, muss man diese auch selbst bezahlen.

Was kann jemand also tun, der gerade jetzt mit der Flugschule fertig wird?

Die Antwort: Sich irgendeinen Job suchen bei dem er genug Geld verdient, um seine Ausbildungskosten + Lizenzerhaltungskosten bezahlen zu können. Idealerweise ist es ein anderer Job in der Luftfahrt. Ein paar weniger bekannte Optionen haben wir in unserem kostenlosen Ratgeber „Pilots Corona QRH 2020“ veröffentlicht (Link siehe Ende des Artikels).

 

Darüber hinaus, möchte ich jeden ans Herz legen nebenbei noch etwas anderes zu lernen und sich von der Fliegerei unabhängig ein zweites Standbein zu schaffen oder zumindest eine Qualifikation zu erwerben. Nach über 10 Jahren als Verkehrspilot habe ich die Faszination für das Fliegen noch immer nicht verloren und gehe meinem Beruf immer noch leidenschaftlich nach. Allerdings, gibt es kaum einen Beruf, der so volatil ist und deshalb eine ungemeine Flexibilität erfordert. Gleichzeitig qualifiziert einen die reine Pilotenschein einen für keine andere Tätigkeit als das Führen von Flugzeugen. Deshalb betrachte ich persönlich die Pilotenlizenz auch als eine Art von Führerschein. Nicht mehr und nicht weniger.

 

Fazit

Daher ist es mein Rat, egal ob du fertiger Flugschüler oder erfahrenerer Pilot bist, dich weiterzubilden und weitere Qualifikationen zu erwerben. Denn niemand kann momentan sagen, wann die Luftfahrt wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Es könnten 3, 5 oder auch 10 Jahre vergehen bis es soweit ist. Einzig und allein deine Qualifikation bestimmt darüber, was dir in dieser Zeit für Jobmöglichkeiten angeboten werden. Eine Zusammenfassung sinnvoller Weiterbildungsbildungsmöglichkeiten und Tipps findest du ebenfalls in unserem kostenlosen Ratgeber „Pilots Corona QRH 2020“ (Link siehe Ende des Artikels). Darüber hinaus werden wir demnächst kostenlose Webinare zum Thema Corona und mögliche Jobchancenhalten.

 

 

Hier geht es zum kostenlosen Ratgeber "Pilots Corona-QRH 2020"

 

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